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Chemie und Umwelt

Ein Magisterabschluss in Geschichte und Völkerkunde ist - selbst mit Auszeichnung - nicht gerade die beste Eintrittskarte in die Arbeitswelt. Nachdem ich mich eine Weile erfolglos bemüht hatte, eine Anstellung als Historikerin zu bekommen, hatte ich genug von Gelegenheitsjobs und habe mich entschlossen, nochmal "was Gscheids" zu studieren. Deshalb habe ich mich 1986 an der TU München für Chemie eingeschrieben.

Ich wollte mich von Anfang an auf Umweltchemie spezialisieren. Das führte mich in die "Arbeitsgruppe Angewandte Elektrochemie und Chemische Umwelttechnik" zu. Prof. Dr. Dietrich Wabner, der verschiedene Verfahren zur Reinigung und Entgiftung von Industrieabwässern untersuchte. Dort schrieb ich 1991 meine Diplomarbeit und blieb auch bis zu meiner Dissertation "Untersuchungen zum Mechanismus der oxidativen Abwasserreinigung mittels Hydroxylradikal" im Jahr 1994 dabei.

Leider war zu dieser Zeit der Arbeitsmarkt für Chemikerinnen nicht besonders rosig. Ich blieb in der kleinen Firma, die Prof. Wabner inzwischen gegründet hatte. Das Fentox-Verfahren zur Abwasserreinigung, das wir damals erforscht haben, ist in einer Übersicht beschrieben. Nach diesem Prinzip wurde in Gendorf (Burgkirchen) eine Anlage gebaut, in der die Deponiesickerwässer der umliegenden Landkreise zusammen mit Abwässern der dortigen chemischen Industrie behandelt werden. Weiterhin beschäftigte mich mit der Reinigung von Trinkwasser, elektrochemischen Untersuchungen in Bier und später mit der Analytik von Kunststoffschläuchen zur intravenösen Ernährung von Frühgeborenen. Zu diesen Themenbereichen habe ich auch einige Veröffentlichungen verfasst.

Schließlich haben wir in der Firma das anfängliche "Hobby" von Prof. Wabner zum Hauptgeschäft gemacht: Die WADI GmbH vertreibt heute nahezu ausschließlich etherische Öle und aromatherapeutische Mischungen. Prof. Wabner hält immer noch zahlreiche Vorträge und Seminare zum Thema Aromatherapie.