Mein erstes Studium: eine lange Geschichte
Als ich vor vielen Jahren mein Abitur in der Tasche hatte, wusste ich zunächst nicht so recht, in welche Richtung ich gehen sollte. Zuerst habe ich mich an der LMU für Philosophie eingeschrieben, mit den Nebenfächern Geschichte und Theaterwissenschaft. Schon bald habe ich gemerkt, dass mir Philosophie zu theoretisch war. Und in Theaterwissenschaft waren die interessanten Kurse immer schon ausgebucht. Nur die Geschichte hat mich von Anfang an fasziniert, besonders die Bayerische Landesgeschichte, die das Augenmerk auf das Leben der Menschen zu früheren Zeiten richtete. Als Epochen haben mich Mittelalter und frühe Neuzeit fasziniert, aber auch die Industrialisierung im neunzehnten und die politische Entwicklung im zwanzigsten Jahrhundert.
Nun musste ich noch ein neues Nebenfach finden. Den entscheidenden Hinweis bekam ich an einem wenig besuchten Informationsstand von Amnesty International. Andy und ich waren die Standbesatzung, und er hat mir in den leuchtendsten Farben sein Studienfach Ethnologie geschildert. Aus Neugier habe ich gleich ein paar Proseminare besucht und war sofort Feuer und Flamme. Ich hatte bis dahin nicht gewusst, wie interessant Geschichte, Sprachen, Mythologie und Kultur afrikanischer Völker waren. Zur zeitlichen Dimension der historischen Wissenschaft hatte ich die räumliche Dimension der Völkerkunde hinzu gewonnen.
In meiner Magisterarbeit (1984) habe ich beide Fachrichtungen zusammen geführt in einem Thema aus der Kolonialgeschichte. Der Titel ist etwas lang: "Entwicklung unter Fremdherrschaft: Die Auswirkungen deutscher und britischer Einflußnahme in Ostafrika (Tanganyika) auf Gesellschaft und Wirtschaft der Bergvölker Usambaras und Pares". Dabei geht es um die Bewohner der nordöstlichen Bergketten Tanzanias. Hier findet man eine Zusammenfassung der Arbeit.